Beobachtungen

Dienstag, 15. Mai 2007

Frühlingsblüten

Aus Protokollen:
Die Parteien beantragen übereinstimmend ein handschriftliches Gutachten.
Na, wenn sich da hoffentlich noch ein Sachverständiger findet, an dem die Segnungen der modernen Büroelektronik spurlos vorbeigegangen sind.
Ich habe den Staubsauger mehrere Male ausprobiert, einmal auch im Zimmer meiner Tochter. Sie hat Katzenhaare.
Jaja, die Gentechnik...

Montag, 9. April 2007

Sinngemäß

Im Zuge polizeilicher Erhebungen wurde die Lebensgefährtin eines Zeugen unter anderem damit konfrontiert, dass sich der Gute bei seinen Ausflügen ins nordöstliche Ausland in diversen einschlägigen Lokalen vergnügt hat. Ganz neu dürfte ihr dieser Umstand allerdings nach dem Polizeibericht ohnehin nicht gewesen sein, findet sich doch dort folgende Passage:
...nach Vorhalt dieses Sachverhaltes zeigte sich N. N. davon durchaus informiert (sinngemäß: "War schon wieder bei den Huren im Ausland.").
Wenn das sinngemäß war, will ich gar nicht wissen, was sie wörtlich gesagt hat.

Freitag, 1. Dezember 2006

Umgangsformen

Zwei Beobachtungen aus dieser Woche:

1. Besuch im "Halbgesperre" (dort werden Untersuchungshäftlinge verwahrt). Während ich auf meinen Mandanten gewartet habe, musste ich zwangsläufig mithören, wie ein Justizwachebeamte so mit den Häftlingen spricht.
Interessant war, dass er Ausländer( oder Österreicher mit ausländischer Abstammung) grundsätzlich geduzt hat, während er Österreicher mit Sie angesprochen hat.
Komisch irgendwie...
Vielleicht war er aber auch bloß zufällig mit den Ausländern befreundet., wer weiß.

2. Heute ist mir am Gang des Landesgerichts ein medizinischer Sachverständiger entgegengekommen, der mir aus diversen Verfahren bekannt ist. In der Sache sind wir oft unterschiedlicher Meinung und sagen uns das auch durchaus deutlich.
Heute habe ich ihn natürlich freundlich und deutlich hörbar gegrüßt, während er es vorgezogen hat mich zwar anzusehen, meinen Gruß aber in keiner Weise zu erwidern.
Ich nehme an, dass er mich übersehen hat, weil so unfreundlich kann man ja nicht sein.
Ich werde die Richter darauf aufmerksam machen, dass offenbar die Wahrnehmungsfähigkeit des Herrn Sachverständigen deutlich nachgelassen hat (der Jüngste ist er auch nicht mehr) und vielleicht zu überlegen wäre, ihn in Zukunft nicht mehr allzusehr zu strapazieren.

Freitag, 24. November 2006

Der Rahmen von Sitte und Anstand

Ja, auch dazu hat sich ein Höchstgericht bereits geäußert, und zwar der OGH in einer Entscheidung, auf die ich bei einer Judikaturecherche gestossen bin: "Gewiss stellt ein zwar freundschaftlicher, jedoch harmloser Verkehr mit Personen des anderen Geschlechts keine schwere Eheverfehlung nach § 49 EheG dar, wenn er sich im Rahmen der Sitte und des Anstands hält" In dieser Entscheidung blieb es dem Gerichtshof allerdings erspart, sich festzulegen, wie eng oder weit dieser Rahmen ist, was dem Kläger allerdings auch nichts genützt hat.

Er hat nämlich nach den Feststellungen in einem Zeitraum von
rund fünf Wochen zumindest achtmal die Privatwohnung seiner
Apothekerin aufgesucht und auf Befragen seiner Frau, wohin er regelmäßig mittags gehe,geantwortet, er würde Computer besichtigen oder zu "einem" Bekannten gehen, um diesbezüglich zu lernen.
Im Verfahren behauptete er dann, es habe sich keineswegs um eine ehewidrige Beziehung gehandelt.
Aber das nützt nichts weil Aus dem Wesen der Ehe als umfassender Lebensgemeinschaft und dem Partnerschaftsgedanken folgt, dass die Ehegatten zur Aufrechterhaltung des für eine solche Gemeinschaft erforderlichen Vertrauensverhältnisses auch verpflichtet sind, einander Einblick in ihre privaten und beruflichen Tätigkeiten zu gewähren und den anderen nicht grundlos von der Möglichkeit einer solchen Kenntnisnahme auszuschließen

Oder etwas volkstümlicher formuliert: Er hätt's ihr halt sagen müssen!

Bemerkenswerkt am letzten Zitat scheint mir auch, dass zwischenmenschliche "Lebenssachverhalte" (auch so ein scheußliches Fachwort in diesem Zusammenhang) regelmäßig so dürr und schal klingen, wenn sie in die Zwangsjacke juristischer Formulierungen gezwängt werden.

Dienstag, 14. November 2006

Ein seltsamer Kontrast

ergibt sich im "Profil" dieser Woche:

Da findet sich zunächst ein Bericht über Bob Geldof und seine Benefiz-Aktivitäten für Afrika, der unter anderem auch mit einem Bild eines unterernährten äthiopischen Kindes illustriert ist.

Nur wenige Seiten weiter in der Rubrik "eatdrink" dann ein Artikel darüber, ob ein Koch wohl heuer drei Sterne im Guide Michelin bekommen wird.
Da liest man dann die fast hymnische Beschreibung der Kochkunst dieses Mannes :

Auf einen geraden einheitlichen Stil verzichtet er gerne, denn er versteht es, die unterschiedlichsten Stile und Inspirationen aus aller Welt in einer regional getönten, zum Teil auch durchaus satirisch überformten Küche zu erden.
Und so muss man auch kochen, werden wir belehrt, damit man vorn im Rennen liegt, denn Da zählt zuallererst die elaborierte, witzig-kreative, aber immer regional geerdete Küche, außerdem das perfekte, innerhalb der Stile absichtlich bis zur Karikatur changierende Abmiente.
Hm.

Jedem sei gutes Essen gegönnt, aber ob da unsere Werteskala nicht etwas verrutscht ist?

Freitag, 26. Mai 2006

Erst schießen - dann reden,..

"Richtig angesprochen habe ich es erst, als es erlegt war".

Dieser Satz - auf den wir anläßlich der Anwaltsprüfung eines Kollegen gestoßen sind - findet sich in einer Entscheidung des Vwgh

Zum Glück betrifft das Erlegen, wie aus der Entscheidung schnell hervorgeht, einen Hirsch.

Wir haben als doch noch keine amerikanischen Zustände

Freitag, 19. Mai 2006

Eurofighter - Enthüllung

Die Zeitschrift "NEWS" hat ja den Eurofighter-Vertrag exklusiv enthüllt und zum Download bereitgestellt.

Die "üblichen Experten" haben dann im letzten NEWS "den Vertrag zerpflückt" und erklärt, wie schlecht die Republik verhandelt hat.

Das kann aber nur darauf zurückzuführen sein, dass die Experten den Vertrag nicht ganz gelesen haben.

In bester österreichischer Beamtentradition wurde im Gegenteil wirklich an alles gedacht:

"EF (Eurofighter) verpflichtet sich gemäß Verpackungsverordnung (...) die Transport-, Um- und Verkaufsverpackungen unentgeltlich zurückzunehmen und einer Verwertung durchzuführen.
(...)
Auf der Verpackung ist die Anschrift des Empfängers und die BMLV-GZ 33/017/01-02/01-RD-ARWT/KA unbedingt anzubringen.

Dienstag, 28. März 2006

Vorsichtig

Ich war gestern im IKEA.
Dort wollte ich eigentlich einen Ersatzteil kaufen, was mir leider nicht gelungen ist. Dafür wurde ich Zeuge eines wirklich vorsichtigen Kunden.

Der hatte eine ganze Menge Einzelteile (für Schränke od. ähnliches ?) erworben. Im Bereich der Warenausgabe hat er dann ein Taschenmesser gezückt. Darauf das erste Paket vorsichtig geöffnet, den darin verpackten Teil sehr, sehr aufmerksam kontrolliert (1 min. lang ist sicher nicht übertrieben), dann den Teil wieder in die Verpackung getan und anschließend das Paket wieder mit Klebeband verschlossen
Paket Nr.2, Paket Nr. 3 - bei Paket Nr. 5 oder 6 bin ich gegangen.

Der ist sicher auch sonst ur entspannt.

Donnerstag, 12. Januar 2006

Kleine Sammlung

Wer mir heute am Weg von der Kanzlei zum Landesgericht und retour begegnet ist:
  • Ein Dame mit Pelzhaube, die ganz genau so ausgesehen hat wie ihr Chow Chow
    • Ein (männlicher) Jugendlicher mit schwarz lackierten Fingernägeln
    • Mann in Hemd und Sakko (bei minus 10 Grad) und Bart Simpson Krawatte
Ich bleib' heute dann in der Kanzlei.

Freitag, 20. Mai 2005

Asozial misstrauisch

Wenn am Eck ein Bettler in neuen Fila-Sportschuhen sitzt, habe ich so meine Bedenken.


Impressum :

für den Inhalt verantwortlich:

Michael Kadlicz

Rechtsanwalt

2700 Wiener Neustadt

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